Von Super User on Mittwoch, 28. Februar 2018
Kategorie: Bericht aus Berlin

Keine Trendwende bei der Verkehrssicherheit

Kirsten Lühmann, Sprecherin für Verkehr und digitale Infrastruktur
Udo Schiefner, Berichterstatter für Verkehrssicherheit

Das Statistische Bundesamt hat die Zahlen für Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr im Jahr 2017 veröffentlicht. Die Zahl der Verkehrstoten ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent gesunken und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit Einführung der Statistik vor über 60 Jahren. Das Ziel einer Halbierung der Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2020 ausgehend von den Werten 2010 wird allerdings voraussichtlich nicht erreicht werden.

„Wenn auch nur eine Person im Straßenverkehr weniger stirbt, ist das eine gute Nachricht. 3.177 Tote auf deutschen Straßen im vergangenen Jahr ist aber immer noch eine Katastrophe für alle Betroffenen. Im Schnitt verlieren so fast neun Menschen täglich ihr Leben. Das Ziel der deutschen Verkehrssicherheitsstrategie ist es, die Zahl der Verkehrstoten von 2010 bis 2020 um 40 Prozent zu senken. Das ist allerdings bei der jetzigen langsamen Abnahme der Zahlen kaum noch zu schaffen.

Angesichts des starken Transitverkehrs ist es unbedingt notwendig, einen europäischen Ansatz für mehr Verkehrssicherheit zu finden. Vor allem Sicherheitstechnik bei Kfz muss möglichst flächendeckend eingeführt werden. Deshalb ist ein guter Schritt, Fahrerassistenzsysteme wie nicht abschaltbare Notbremssysteme oder Abbiegeassistenten für Lkw und Busse verbindlich in Deutschland vorzuschreiben, so wie es der Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen SPD und Union vorsieht. Ziel muss aber bleiben, gemeinsame europäische Standards auch im PKW Bereich zu schaffen. Nur so lässt sich dauerhaft die Zahl der Toten und Schwerverletzten signifikant senken.

Bereits jetzt gibt es unter anderem mit der europäischen Erklärung von Valletta zur Verkehrssicherheit ein ambitioniertes Programm, das viele notwendige Maßnahmen bereits skizziert. Nun geht es um die konsequente Umsetzung. Wichtig ist zudem, dass die EU-Richtlinien zum Sicherheitsmanagement künftig nicht nur für Straßen gelten, die Teil des Transeuropäischen Straßennetzes sind, sondern für alle neu zu bauenden Verkehrswege. Auch sollten Verkehrssicherheitsprojekte in anderen Ländern, wie zum Beispiel die Senkung der Höchstgeschwindigkeit auf französischen Landstraßen, dahingehend geprüft werden, ob eine vergleichbare Umsetzung auch in Deutschland zu mehr Verkehrssicherheit führt."

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