Erneut einen richtig hochkarätigen Gast hatte der Kreis Viersener SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner in seinen Wahlkreis eingeladen: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks war in die Biologische Station Krickenbecker Seen  gekommen, um sich über die Arbeit zu informieren, die hier im Dienst der Natur geleistet wird. „Der Kreis Viersen hat eine hohe ökologische Qualität“, begründete der Sozialdemokrat das treffen ganz in der Nähe des historischen Schlosses. 

Gemeinsam mit Renate Dyck (Fraktionsvorsitzende SPD Nettetal), Tanja Jansen (SPD-Stadtverband) ließ sich die Ministerin vom Leiter der Station, Dr. Ansgar Reichmann, die Arbeit erläutern. Und konnte mit beeindruckenden Zahlen aufwarten: 40.000 Besucher jährlich, eine zweisprachige Ausstellung und ein Naturschutzgebiet von 3300 Hektar, davon alleine 1300 in der Umgebung um Schloss Krickenbeck. „So groß wie ein Nationalpark“, so Reichmann. 1988 gegründet habe die Station eine beeindruckende Entwicklung genommen. „Wir brauchen diese professionelle Unterstützung“, sagte Hendricks, die bei ihrer Stippvisite aber auch nicht müde wurde, das Ehrenamt zu würdigen.

Auch Udo Schiefner lobte die Arbeit der Station, wenngleich er das in durchaus eigener Sache tat: Er ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. „Das ist ein sehr wertvolles Stück Landschaft. Das müssen wir pflegen.“ Ein wenig Sorge schwang in seinen Worten mit: Hoffentlich bleibt diese Unterstützung durch das Land NRW auch nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf so, wie sie in den letzten Jahren war.“

Wie wichtig diese schützenswerte Landschaft ist, erläuterte Ansgar Reichmann am Beispiel der Heide-Flächen. Die werden unter anderem mit Hilfe einer Schafherde und durch die Haltung von Pferden gepflegt. Mit erkennbaren Folgen: Seltene Insekten mit exotisch klingenden Namen wie die blauflügelige Ödlandschrecke oder Vögel wie der Ziegenmelker sind hier anzutreffen. Bei der Pflanzenwelt trifft das auf den Lungenenzian ebenso zu wie auf eine Orchidee, die nur am Niederrhein vorkommt.

Barbara Hendricks wies auf das nationale Erbe hin und erklärte, wie sich der vom Bund geförderte Naturschutz in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat: „Das begann mit dem grünen Band, das ist der ehemalige Todesstreifen an der innerdeutschen Grenze. Danach ging es mit den ehemaligen Militärflächen in der früheren DDR weiter. Jetzt sind wir auch im Westen angekommen“, freute sie sich.     

Zuvor hatte Reichmann seinen Gästen erläutert, wie sich die Landschaft gerade um Schloss Krickenbeck seit der letzten Eiszeit entwickelt hat. Dabei betonte er, dass die Seen ein Ergebnis der Torfstecherei sind und nicht natürlich entstanden.  Besonders aus der Luft könne man an manchen Stellen noch sehen, wie die späteren Seen von Wegen durchzogen waren. Die Gründung des Fördervereins, aus dem die Station später erwuchs, geht zurück auf das Jahr 1988. Heute nutzt sie einen Teil der Räume des früheren Freibades. „Gibt es das nicht mehr?“, wollte Barbara Hendricks wissen. „Doch, aber es wird nicht mehr so oft geöffnet“, entgegnete der Stationsleiter.

„Ja, die Wirtschaft liegt mir sehr am Herzen und es ist auch keine Frage, dass die Menschen Kindergartenplätze brauchen. Aber man sieht, dass die Umwelt besonders im Naturpark und im Bereich der Biologischen Station ebenfalls gefördert werden müssen“, resümierte Udo Schiefner und blickte in zustimmende Gesichter.