Viel Frust hinterm Steuer – Udo Schiefner und Andrea Nahles treffen Berufskraftfahrer an Rastplatz in Aachen

Billigkonkurrenz, keine ordentlichen Ruhezeiten und miese sanitäre Bedingungen an den Rastplätzen – damit haben Berufskraftfahrer tagtäglich zu kämpfen. Um sich ein eigenes Bild der Lage zu machen, besuchte die SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles gestern auf Initiative des heimischen Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner die Autobahnraststätte Aachener Land. Vor Ort sprachen beide Politiker unterstützt durch den Kraftfahrerkreis Düren-Aachen und die DGB-Initiative „Faire Mobilität“ mit deutschen und ausländischen LKW-Fahrerinnen und Fahrern: „Andrea Nahles hat mit ihrem Besuch unterstrichen, dass die SPD alles dafür tut, um die Missstände im Transportgewerbe zu bekämpfen“, erklärt Schiefner.

Bei ihrem Rundgang über den Parkplatz der Raststätte treffen sie auf Fahrer aus Südost- und Mittelosteuropa, die zum Teil seit Monaten ununterbrochen auf den Straßen in Europa unterwegs sind. Mit ihren Billiglöhnen machen sie deutschen Truckern Konkurrenz: „Die Fahrer wissen, dass sie ausgenutzt werden, können sich aber nicht dagegen wehren. Deshalb muss schnell eine europäische Lösung gefunden werden, damit faire Wettbewerbsbedingungen in der Transportbranche herrschen“, so Nahles.

Doch das Sozialdumping ist nicht der einzige Missstand, den deutsche Fahrer beklagen. Bei einer anschließenden Diskussionsrunde mit Berufskraftfahrern sowie Vertretern von Gewerkschaften und Frachtunternehmen wird deutlich, dass auch die Arbeitsbedingungen vor Ort katastrophal sind: Die Parkplätze auf den Ratsplätzen reichen oftmals nicht aus, sodass Ruhezeiten auf unsicheren Plätzen ohne sanitäre Einrichtungen verbracht werden. An Autobahnrastplätzen können sich die meisten LKW-Fahrer eine warme Mahlzeit, eine heiße Dusche und die Benutzung der Toiletten nur schwer leisten. Zudem können sie ihre Lastwagen nicht alleine lassen, sie sind für die Fracht verantwortlich. Diebstähle sind keine Seltenheit.

Verkehrspolitiker Schiefner weiß um diese Probleme und appelliert daran, Kontrollen zu verbessern, so wie dies etwa in Belgien oder Frankreich gehandhabt wird. Im europäischen Parlament drohten außerdem Marktliberale und Konservative, faire Wettbewerbsbedingungen auszuhebeln. „Die Europawahl im kommenden Jahr muss deshalb ein starkes Signal für ein soziales Europa sein“, fordert Schiefner.

Und auch der Verbraucher kann einiges tun: „Wer erwartet, dass er schnell und billig bestellte Waren erhält, muss wissen, dass das nur durch Dumpinglöhne und widrigste Arbeitsumstände möglich wird“, betont Nahles. Die Berufskraftfahrerinnen und -fahrer zeigen sich erfreut, an diesem Tag ihre Sorgen und Nöte den beiden Politikern persönlich und direkt mitteilen zu können.

Auf dem Foto: Andrea Nahles und Udo Schiefner mit Berufskraftfahrerin Anita Krauße und Wolfgang Schiffers vom Kraftfahrerkreis Düren-Aachen